Männliche Unfruchtbarkeit ist ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und viele Paare betrifft, die sich sehnlichst ein Kind wünschen. Trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs über einen längeren Zeitraum bleibt der Kinderwunsch für viele Paare jedoch unerfüllt. In diesem Artikel möchten wir einen umfassenden Überblick über die Diagnosemethoden, die möglichen Ursachen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei männlicher Unfruchtbarkeit geben. Dabei werden wir uns auch damit beschäftigen, welche Rolle genetische Faktoren und Umweltfaktoren spielen können und wie unser Team von Born Donor Bank betroffenen Männern zur Seite steht.
Unter männlicher Unfruchtbarkeit, auch als Infertilität oder Sterilität beim Mann bezeichnet, versteht man die eingeschränkte Fähigkeit eines Mannes, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen. Die meisten Mediziner verwenden die Definition der American Society for Reproductive Medicine (2008), die besagt, dass männliche Unfruchtbarkeit „das Ausbleiben einer erfolgreichen Schwangerschaft nach 12 Monaten oder mehr regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs“ ist. Etwa ein Drittel der Fälle von unerfülltem Kinderwunsch wird durch Unfruchtbarkeit beim Mann verursacht, während ein weiteres Drittel auf die Frau zurückzuführen ist und das verbleibende Drittel auf beide Partner gemeinsam entfällt. In Deutschland sind schätzungsweise rund 15–20% aller Paare von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, wobei die männliche Unfruchtbarkeit eine häufige Ursache darstellt.
Ein entscheidendes Kriterium zur Beurteilung der Fruchtbarkeit ist die Spermienqualität. Hierbei spielt neben der Anzahl der Spermien auch deren Beweglichkeit (Motilität) und Form (Morphologie) eine wesentliche Rolle. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt eine normale Fruchtbarkeit vor, wenn mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat enthalten sind, davon mindestens 4 % normal geformt und beweglich (Sexual and Reproductive Health and Research (SRH), 2021). Liegen diese Werte darunter, spricht man von einer eingeschränkten Zeugungsfähigkeit.
Die Diagnose von Unfruchtbarkeit beim Mann umfasst eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden, die jeweils unterschiedliche Informationen über die Fruchtbarkeit und mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit liefern. Die folgenden Diagnoseverfahren bieten Einblicke in verschiedene Aspekte der männlichen Fruchtbarkeit:
Das Spermiogramm ist das zentrale Diagnoseverfahren, um grundlegende Informationen zur männlichen Fruchtbarkeit zu ermitteln. Bei dieser Analyse wird die Samenprobe des Mannes unter dem Mikroskop auf verschiedene Parameter geprüft, die für die Befruchtung relevant sind.
Neben der Konzentration, Motilität (Beweglichkeit) und Morphologie (Form) der Spermien analysiert das Spermiogramm auch die Vitalität und die Gesamtanzahl der Spermien. Ein besonderes Augenmerk wird auf die sogenannte progressive Motilität gelegt – also die Fähigkeit der Spermien, sich zielgerichtet und vorwärts zu bewegen, was eine zentrale Rolle bei der natürlichen Befruchtung spielt. Diese verschiedenen Parameter liefern wertvolle Hinweise darauf, ob eine natürliche Zeugung möglich ist oder ob eine assistierte Reproduktionsmethode erwogen werden sollte.
Eine gründliche körperliche Untersuchung des Mannes kann erste Hinweise auf strukturelle oder physiologische Ursachen der Unfruchtbarkeit geben. Dabei untersucht der Arzt die Hoden auf mögliche Auffälligkeiten wie Hodenhochstand, Krampfadern (Varikozelen) oder andere Anomalien, die die Spermienproduktion und -qualität beeinflussen könnten. Schmerzen beim Wasserlassen oder andere Symptome könnten ebenfalls Hinweise auf Infektionen oder Entzündungen der Prostata oder Samenwege sein.
Hormonelle Untersuchungen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Unfruchtbarkeit beim Mann. Hormone wie Testosteron, LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) regulieren die Spermienproduktion und -reifung. Abweichungen in diesen Werten können Hinweise auf hormonelle Störungen geben, die die Spermienproduktion und die Fruchtbarkeit beeinflussen. Ein niedriger Testosteronspiegel kann beispielsweise eine eingeschränkte Spermienproduktion zur Folge haben.
Genetische Tests sind vor allem bei schwerwiegenden Formen der Unfruchtbarkeit, wie Azoospermie (fehlende Spermien im Ejakulat), sinnvoll. Genetische Ursachen wie das Klinefelter-Syndrom oder andere Chromosomenanomalien können die Fruchtbarkeit des Mannes beeinflussen. Auch spezifische genetische Marker, die mit einer gestörten Spermienproduktion in Verbindung stehen, können getestet werden, um die Ursache der Unfruchtbarkeit weiter einzugrenzen.
Eine Hodenbiopsie kann bei Männern mit stark eingeschränkter oder fehlender Spermienproduktion durchgeführt werden, wenn keine Spermien im Ejakulat nachgewiesen werden können. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus dem Hoden entnommen und auf das Vorhandensein von Spermien untersucht. Diese Methode hilft herauszufinden, ob überhaupt Spermien produziert werden und kann eine Grundlage für alternative Befruchtungsmethoden wie TESE (Testikuläre Spermienextraktion) darstellen.
Ein Ultraschall der Hoden und der Prostata kann dabei helfen, strukturelle Anomalien zu identifizieren, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Varikozelen, Hodenhochstand oder andere physische Veränderungen lassen sich durch diese Methode präzise darstellen. Ein spezieller Ultraschall der Prostata kann auch Hinweise auf Blockaden oder Entzündungen in den Samenwegen geben, die die Qualität des Ejakulats beeinträchtigen könnten.
Diese umfassenden Diagnosemethoden ermöglichen eine fundierte Einschätzung der Fruchtbarkeit und geben dem Arzt die nötigen Informationen, um mögliche Ursachen gezielt zu behandeln oder alternative Optionen wie eine Spermienextraktion oder künstliche Befruchtung in Betracht zu ziehen.
Die Zeugungsfähigkeit eines Mannes hängt von mehreren komplexen Vorgängen ab. Damit eine Befruchtung stattfinden kann, muss der Körper gesunde Spermien produzieren und in ausreichender Menge im Ejakulat bereitstellen. Zusätzlich müssen die Spermien beweglich und funktionsfähig sein, um die Eizelle erreichen und durchdringen zu können. Störungen in diesen Abläufen führen häufig zu einer verminderten Fruchtbarkeit.
Ein häufiger Grund für männliche Unfruchtbarkeit ist eine unzureichende Menge oder Qualität der Spermien. Mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat gelten als normal, wobei mindestens 58 % der Spermien lebendig und 32 % beweglich sein sollten. Wenn weniger Spermien vorhanden sind (Oligozoospermie), die Beweglichkeit reduziert ist (Asthenozoospermie) oder die Form stark variiert (Teratozoospermie), sinkt die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung.
Genetische Faktoren wie das Klinefelter-Syndrom (zusätzliches X-Chromosom) oder andere Chromosomenanomalien führen zu Störungen der Spermienproduktion. Darüber hinaus können hormonelle Ungleichgewichte, die durch Fehlfunktionen im Hypothalamus, der Hypophyse oder den Nebennieren verursacht werden, die Testosteronproduktion und damit die Spermienqualität negativ beeinflussen. Hypogonadismus und Störungen der Schilddrüsenhormone sind ebenfalls mögliche Ursachen.
Schädigungen oder Fehlfunktionen der Hoden und Samenleiter können die Spermienproduktion und den Transport behindern. Dazu zählen:
Manchmal treten Probleme beim Ejakulationsvorgang auf, wie beispielsweise die retrograde Ejakulation, bei der der Samenerguss in die Blase statt nach außen gelangt. Ursachen hierfür sind oft Diabetes, Nervenschäden oder Operationen. Ein weiterer Faktor ist die Bildung von Antikörpern gegen eigene Spermien, wodurch das Immunsystem die Spermien als fremd erkennt und bekämpft.
Tumorerkrankungen, insbesondere im Bereich der Hoden und der Hirnanhangsdrüse, beeinflussen oft die Spermienproduktion und -qualität. Behandlungen wie Chemotherapie und Bestrahlung können ebenfalls zu Unfruchtbarkeit führen. Zudem können bestimmte Operationen, etwa zur Entfernung von Hoden oder Prostata oder zur Behandlung eines Leistenbruchs, den natürlichen Spermientransport stören.
Umweltfaktoren wie erhöhte Temperaturen, Schadstoffe und Toxine können die Spermienproduktion beeinträchtigen. Industrielle Chemikalien, Pestizide und Schwermetalle beeinflussen den Hormonhaushalt und führen zu einer verminderten Spermienqualität. Regelmäßige Überhitzung durch heiße Bäder, enge Kleidung oder langes Sitzen am Laptop können die Temperatur im Hodenbereich erhöhen und die Spermienproduktion beeinträchtigen. Zusätzlich wirken sich folgende Faktoren negativ auf die Fruchtbarkeit aus:
Erkrankungen wie Zöliakie, eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, sind ebenfalls mit Unfruchtbarkeit assoziiert und können oft durch eine entsprechende Diät positiv beeinflusst werden. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie z. B. für Bluthochdruck oder Depressionen, sowie eine Langzeitbehandlung mit Testosteron oder anabolen Steroiden, kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Diese verschiedenen Ursachen und Einflussfaktoren verdeutlichen, dass die männliche Fruchtbarkeit von einem komplexen Zusammenspiel aus genetischen, hormonellen, anatomischen und umweltbedingten Bedingungen abhängt. Eine genaue Analyse ist daher entscheidend, um die geeignete Therapie zu finden.
Die Behandlung von männlicher Unfruchtbarkeit hängt von der jeweiligen Ursache und dem Schweregrad der Störung ab. Hier sind einige der gängigsten Behandlungsmethoden:
Wenn die Spermienproduktion stark eingeschränkt ist oder gar nicht vorliegt, kann eine Spermienentnahme (TESE) aus dem Hoden durchgeführt werden. Diese Spermien können dann für IVF oder ICSI verwendet werden. Alternativ kann eine Spermienbank in Betracht gezogen werden, um gesunde Spermien von Spendern zu verwenden.
Gesunde Lebensgewohnheiten können die Spermienqualität verbessern. Dazu gehören:
Die Wahl der Behandlung hängt von der spezifischen Diagnose und den persönlichen Umständen des Paares ab. Eine enge Zusammenarbeit mit Fachärzten für Reproduktionsmedizin ist entscheidend, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Männliche Unfruchtbarkeit kann emotional belastend sein, und viele Betroffene fühlen sich allein. Egal, ob Sie Fragen zu Samenbankdienstleistungen oder assistierten Reproduktionstechniken haben – wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Kontaktieren Sie uns noch heute für ein persönliches Beratungsgespräch und lassen Sie uns gemeinsam Ihren Kinderwunsch verwirklichen!
American Society for Reproductive Medicine. (2008). Definitions of infertility and recurrent pregnancy loss. Fertility and Sterility, 90(5), S60. https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2008.08.065
Sexual and Reproductive Health and Research (SRH). (2021). WHO laboratory manual for the examination and processing of human semen. In WHO (ISBN: 978 92 4 0030787). https://www.who.int/publications/i/item/9789240030787
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